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Unterwegs ins Krisengebiet

Am 21 Jul 2021 - - von Birgit Nadig

Montag Mittag ging es los. Ich war aufgeregt, wusste nicht, was mich erwartet. Ich habe mich gefreut, dass ich helfen durfte. Mit diesem Gefühl ging die Fahrt los. Über den BLV-pro hatten wir unsere genaue Route und Abladestelle. Kurz vor dem Ziel wurden wir getrennt, unser LKW sollte direkt nach Bad Neuenahr-Ahrweiler, da wir unter anderem auch technische Geräte an Bord hatten. Die Stimmung dort war gespenstisch, es sah aus wie nach einem Krieg. Berge von Schutt, verlassene Häuser, kaum Menschen. Zerstörung überall. Wir haben auf der Straße dann die wenigen technischen Geräte abgeladen, die wir hatten. Ein Gefühl der Hilflosigkeit, nicht mehr helfen zu können machte sich breit. Zwei junge Burschen kamen auf unsere Gruppe zu, dreckverschmiert, und fragten, ob sie irgendwo schlafen könnten, notfalls würden sie dies auch im Traktor tun. Ein Anwohner sagte „uns geht’s gut – wir leben noch“. Weiter im Ort gab es eine Sammelstelle für die Helfer und Einwohner. Hier gab es mobile Toiletten und Duschen, es gab Kaffee und warmes Essen. So wie auch überall an der Straße Lebensmittel aufgebaut waren und Dixi-Toiletten. Das Gefühl des Miteinanders und des gemeinsamen Helfens war hier unheimlich stark zu spüren.

Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Grafschaft. Hier war alles anders. Hier gab es eine Sammelstelle in einer Eventhalle, die Helfer schliefen teils zwischen den Regalen, es gab eine Essecke mit Palettenmöbeln und bunt zusammengewürfelten Helfern. Punker, Polizisten auf Urlaub, Hausfrauen und auch ein Däne, der extra einen Bagger gemietet hatte und über Nacht nach Deutschland zum Helfen fuhr. Einfach unglaublich diese Hilfsbereitschaft! Während wir zu einem weiteren Teil abgeladen wurden, fuhren SUVs vor um Helfer und Hilfsgüter aufzunehmen und ins nahegelegene Dernau zu fahren. Von der anderen Seite kamen einige Frauen, bestimmt um die vielen Spenden, die bereits geliefert waren, zu sortieren. Insgesamt entstand hier ein sehr organisierter Eindruck, weit genug entfernt vom Unglücksort.

Weiter ging unsere Fahrt nach Odendorf. Dort konnte man sehr viele ehrenamtliche Helfer des THWs sehen. Hier sollte unsere Endstation sein. Wir wurden mit großem Hallo empfangen, die Anwesenden freuten sich riesig über unseren LKW, der noch zu 2/3 voll war. Dass mit uns erst einmal die Gemeindehalle eingerichtet wurde für die Spenden, lässt vermuten, dass wir auch der erste LKW waren, der Hilfsgüter in diesen Ort brachte. Markus blieb mit dem THW zusammen beim Abladen, ich räumte mit vielen Helfern die Spenden in die Halle. Sogar die Polizei half beim Reintragen der vielen Kartons. Nach und nach bekam ich mit, dass sehr viele dieser Helfer gar nicht aus dem Ort waren, sondern ebenfalls einfach zum Helfen angereist waren. Nach uns kamen dann noch weitere Hilfsgüter an, die wir ebenfalls gleich sortiert haben. So verging der Tag wie im Flug.

Nun hatte ich drei Sammelstellen gesehen, drei Varianten, wie die Hilfsgüter verteilt werden sollten und drei Orte, die von den Wassermassen massiv zerstört wurden. Menschen, die traumatisiert sind, Menschen, die helfen. Menschen, die hier untereinander eins sind. Es stimmt mich traurig, so wenig helfen zu können, so wenig „organisierte“ Hilfe zu sehen, und es stimmt mich hoffnungsvoll und unendlich froh, zu sehen, wie uneigennützig die Menschen sich gegenseitig helfen und sich privat mit eigenen Maschinen auf eigene Kosten hier auf die Arbeit stürzen.

Profigas Team Birgit Nadig

Birgit Nadig

Kaufmännische Leitung

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